„Es geht nicht darum, teure Sonderleuchten zu verplanen.“
Beim Gestalten von Räumen spielt Licht eine entscheidende Rolle, darin sind sich Gestalter einig. Architektonische Lichtplanung gilt indes als etwas Außergewöhnliches, das teurem Objektbau und exponierter Repräsentationsarchitektur vorbehalten ist. Frames sprach mit Lichtplaner Christian Fahlke über Chancen, Trends und ungenutzte Potenziale von professioneller Lichtplanung.
Herr Fahlke, wie wird man Lichtplaner?
Heute gibt es einen Studiengang dafür, aber zu meiner Zeit war das ein klarer Fall für Quereinstieg: Vor über 30 Jahren habe ich
parallel zum Elektrotechnik-Studium als Projektmanager in der Veranstaltungstechnik gearbeitet. Ein Großauftrag mit dem Schwerpunkt Lichttechnik gab mir dann die Möglichkeit, mich selbstständig zu machen. So entstand Fahlke & Dettmer. Sehr schnell hat sich unsere Tätigkeit verlagert – Bühnen- und Eventbeleuchtung wurden weniger, heute ist unser Kundenstamm ausschließlich im Bereich Architektur angesiedelt.
Können Sie beschreiben, worin für Sie persönlich die Faszination von Licht in der Architektur liegt?
Licht spielt eine zentrale Rolle beim Gestalten. Und wir sorgen dafür, dass Architektur in der gewünschten Form sichtbar wird. Idealerweise arbeiten wir als Lichtgestalter in sehr enger Abstimmung mit dem Architekten
bzw. Planer daran, das räumliche Konzept herauszuarbeiten und Highlights zu setzen. Dabei kommt alles zusammen: Ästhetik, Physik, Emotionen, Wohlbefinden, Nutzungssituation – und natürlich auch Vorschriften, Budgets und technische Machbarkeit. Unsere Expertise liegt darin, genau in dieser Schnittmenge Lösungen zu finden.
Christian Fahlke
Geschäftsführer
Fahlke & Dettmer GmbH & Co. KG
fahlke@fahlke-dettmer.de
Tel.: 05032 95449-0
www.fahlke-dettmer.de
Was sollten Architekten beachten, wenn sie Tageslicht in ihren Entwürfen berücksichtigen? Was sind häufige Fehler bzw. wie lassen sie sich vermeiden?
Wir beobachten – sowohl im Objekt- als auch im Wohnbau – einen Trend zur Glasfassade. Aber große gläserne Flächen sind nicht gleichbedeutend mit nutzbarem Tageslicht im Raum. Denn oft muss zusätzlich gegen die Wärme und die direkte Sonneneinstrahlung verschattet werden. Schlauer erscheint uns, über intelligent ausgerichtete Fensterflächen sowie passenden Grundriss nachzudenken. So kann man über Lichtlenksysteme die Helligkeit situativ dosieren. Das können zum Beispiel Außenraffstores oder selbstverdunkelndes Glas sein.
Hat Ihre Arbeit auch konkrete Auswirkungen auf die Planung von Fenstern?
Durchaus! Schließlich geht es nicht darum, für einen fertigen Entwurf eine möglichst anspruchsvolle Sonderleuchte zu empfehlen. Unsere Aufgabe ist es, Architektur konsequent umzusetzen – und zwar ästhetisch, technisch, wirtschaftlich und nach offiziellen rechtlichen Kriterien, etwa der Arbeitsstättenverordnung Beleuchtung. Tageslicht und Fenster spielen dabei immer eine Rolle. Je früher sich ein Planer oder Architekt an uns wendet, desto ganzheitlicher können wir das Thema gemeinsam erörtern – und Tageslicht und Beleuchtung aufeinander abstimmen.
Wie muss man sich die Zusammenarbeit mit einem Lichtplaner vorstellen? Wie erfolgt die Kontaktaufnahme? Für welche Arten von Projekten lohnt sich das?
Das lohnt sich prinzipiell für jede Art von Projekt. Denn in der Regel treiben wir die Kosten für ein Projekt nicht in die Höhe. Im Gegenteil: Wenn Sie beispielsweise einen Laden planen, sind die Kosten für Licht beim Zehnfachen der übrigen Elektrik. Das heißt, je präziser Sie die einzelnen Lichtzonen – etwa Warenpräsentation, Verkehrsflächen usw. – planen und aufeinander abstimmen, desto besser lassen sich Kosten einschätzen und Unnötiges einsparen. Die Zusammenarbeit mit uns beginnt in der Regel mit einem unverbindlichen Gespräch. Alles Weitere erfolgt in enger Abstimmung mit dem Auftraggeber, bis zur konkreten Empfehlung und Ausführungsplanung einer Lösung. Auf Wunsch können wir mit unseren Partnerbetrieben auch die vollständige Ausführung übernehmen.
Was sind, aus aktueller Sicht, die spannendsten Trends im Bereich Licht?
Zum einen ganz klar der Megatrend Ökologie. Wenn wir jetzt unsere ganze Welt bis in den letzten Winkel mit sparsamen LEDs ausleuchten, ist nichts gewonnen. Stattdessen rücken intelligenter Umgang mit Licht und Bewusstsein für Lichtqualität in den Fokus. So wie im Ansatz des „Human Centric Lighting“. Hier spielen Farbtemperatur und Intensität von Licht, Wechselwirkung mit beleuchteten Materialien und vor allem die menschliche Wahrnehmung eine entscheidende Rolle. Eine solch ganzheitliche Herangehensweise spricht einem Lichtplaner aus der Seele – und zeigt dank der Vielzahl neuer Technologien auch für unsere Arbeit ganz neue Möglichkeiten auf!
Human Centric Lighting
Human Centric Lighting (HCL) ist ein menschzentriertes Beleuchtungskonzept für Innenräume, bei dem neben der visuellen auch die emotionale und die nicht-visuelle Wirkung des Lichts berücksichtigt werden. Einen guten Einstieg in das Thema bietet der kostenfreie HCL-Leitfaden der Fördergemeinschaft Gutes Licht des ZVEI.
Unterstützung auf ganzer linie
Unsere Architektenberatung erläutert Ihnen gern persönlich die Möglichkeiten, mit VEKA Systemen passende Lösungen für Ihre Projekte zu entwickeln. Wir freuen uns auf Ihre Anfrage!