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Plädoyer für einen missverstandenen Werkstoff

Für Vaclav Smil, Professor für Umweltwissenschaften an der Universität Manitoba in Kanada, gehört Kunststoff, neben Ammoniak, Beton und Silizium, zu den vier materiellen Säulen der modernen Zivilisation. Seine Bedeutung ist unbestritten, aber die Frage wie wir Kunststoff bewerten sollen, ist deutlich vielschichtiger. Warum das Material, dessen Identität allein sprachlich irgendwo zwischen Kunst-Stoff und „Plastik“ liegt, gerade heute einen genaueren Blick verdient hat!

Ein Multitalent wird geboren

Technisch gesehen, sind Kunststoffe zunächst einmal Werkstoffe, die aus Makromolekülen bestehen. Eine ihrer herausragenden Eigenschaften ist die Formbarkeit, ähnlich wie die Plastik in der bildenden Kunst, die ein Kunstwerk aus geformtem Material bezeichnet. Beim Kunststoff verhält es sich, historisch betrachtet ähnlich: Er ist das Produkt von Menschen, die natürliche oder künstlich erzeugte Materialien entwickelt haben, um geeignete Lösungen für ihre Probleme zu finden. Von den Anfängen als vulkanisiertem Kautschuk aus Baumharzen über das Zelluloid bis zur ersten Viskosefaser. Schon hier zeichnet sich ein breites Einsatzspektrum ab – von Reifen über Tabakpfeifen und Klaviertasten bis zur ersten sogenannten Kunstseide.

Das Zeitalter der Kunststoffe

Im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert entstanden dann, angetrieben durch technischen Fortschritt und menschlichen Erfindergeist, die meisten bis heute gängigen Polymerisationsverfahren – und damit das einzigartig breite Einsatzspektrum moderner Kunststoffe. Polyethylen etwa wurde erstmalig 1933 hergestellt, die Kunstfaser Nylon 1938 und auch Polymethylmethacrylat, besser bekannt unter dem Markennamen Plexiglas, wurde bereits 1933 patentiert. Polyvinylchlorid (kurz: PVC) wurde in seinen Grundbausteinen bereits 1835 entdeckt, die erste Patentierung eines industriell nutzbaren Herstellungsverfahrens datiert auf das Jahr 1912.

Werkstoff auf Abwegen

Aber während Fertigungsmethoden und Qualität von Kunststoffen über die nächsten 100 Jahre immer differenzierter wurden, ist die Anerkennung nicht im gleichen Maße mitgewachsen. Kein Wunder, denn der Siegeszug des Kunststoffs hat bis heute Auswirkungen auf unser Ökosystem, die alles anderes als wünschenswert sind: Plastikmüll ist eines der globalen Symbole für zerstörerischen Umgang mit der Umwelt und jahrzehntelange ökologische Fehlentwicklungen geworden – und in vielen Bereichen wird mit Hochdruck daran gearbeitet, Kunststoff durch nachhaltigere Materialien zu ersetzen.

Auf Vorzüge bauen

Wie kann es also sein, dass verantwortungsbewusste Unternehmen wie VEKA voll auf Kunststoff als nachhaltigen, ästhetisch anspruchsvollen Werkstoff für Rahmenprofile an Fenstern und Türen setzen? Betrachtet man die rein formensprachliche Dimension von Kunststoff, handelt es sich um ein sehr wandelbares, individuell anpassbares Material. Mit den PVC-Profilen von VEKA in Klasse-A-Qualität (DIN EN 12608) lassen sich nahezu alle gestalterischen Anforderungen umsetzen, ohne Kompromisse bei Materialqualität und Funktionalität der entstehenden Bauteile. Das gilt neben der Formvielfalt auch für die farblichen Gestaltungsmöglichkeiten. In diesem Punkt ist PVC also ein echter Wunschkandidat für Architekten.

Flexibilität, die nachhaltig überzeugt

Aber auch in puncto Nachhaltigkeit ist PVC besser, als sein Ruf. Das liegt zum einen an den Eigenschaften der daraus gefertigten Bauelemente: Kunststofffensterprofile erzielen hervorragende Dämmwerte und leisten
damit einen wichtigen Beitrag zur Reduzierung des ökologische Fuß­abdrucks von Gebäuden. Dabei geht es um Neubauten, die nach hohen Dämmstandards errichtet werden. Aber auch, und das ist in Ländern wie Deutschland noch wichtiger für das Erreichen von Klimazielen, um die energetische Sanierung im Bestand. Und gerade hierfür eröffnen Kunst­stofffensterprofile die nötigen Perspektiven, weil sie sich flexibel und wirtschaftlich in nahezu jeder Gebäudesituation nachrüsten lassen.

Konsequent im Kreis gedacht

Hinzu kommt – im Fall von VEKA Kunststofffensterprofilen – ein Aspekt, der in der Nachhaltigkeitsbetrachtung zunehmend Gewicht erhält: die Bewertung des ökologischen Fußabdrucks über den gesamten Lebenszyklus, von der Rohstoffgewinnung über die Nutzung bis zur Wiederverwertbarkeit des Materials. PVC ist das erste Bauprodukt, das nahezu vollständig recycelt werden kann – ohne Zugeständnisse an die Produktqualität. Das heißt, aus alten Fensterprofilen wird Granulat gewonnen, das für neue Fensterprofile der gleichen Güte genutzt wird. Insgesamt sind bis zu 7 solcher Kreisläufe technisch möglich. Voraussetzung ist allerdings ein leistungsfähiges Kreislaufsystem. VEKA hat dies früh erkannt und baut seit 1993 seine Kapazitäten hierfür systematisch aus.

Zeit, alte Muster hinter sich zu lassen

Gerade der Vergleich mit anderen Werkstoffen zeigt deutlich: Kunststoff hat seit seinen Anfängen vor über 100 Jahren eine beachtliche Entwicklung durchgemacht. Gerade wenn ein geeignetes Kreislaufkonzept vorhanden ist, kann der Werkstoff seine Stärken in langfristig angelegten Nutzungsszenarien wie der Bauwirtschaft voll ausspielen. Höchste Zeit also, das Vorurteil vom schnelllebigen Wegwerfwerkstoff dahin zu verfrachten, wo es hingehört: auf den Müllhaufen der Geschichte!

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